Hinter den Kulissen von FLOCERTs ISO-Akkreditierung: Drei Fragen an Theresa Glammert-Kuhr
17.06.2025
Seit 2007 ist FLOCERT nach der international anerkannten ISO-Norm 17065 für Produktzertifizierer akkreditiert. Aber warum ist das so wichtig und wie profitieren unsere Kund*innen davon? Wir haben Theresa Glammert-Kuhr, Assurance Scheme Manager bei FLOCERT, um einen Blick hinter die Kulissen gebeten.
Theresa, FLOCERT rühmt sich mit seiner Akkreditierung gemäß ISO 17065 durch die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS). Was prüft die DAkkS genau und welche Bereiche deckt die ISO-Norm ab?
TGK: Es gibt hierbei zwei Aspekte zu beachten. Bevor sich eine Zertifizierungsstelle auf der Grundlage eines bestimmten Systems akkreditieren lassen kann, muss überprüft werden, ob für das System oder Zertifizierungsprogramm überhaupt eine Akkreditierung möglich ist. In diesem Prozess wird die Kombination aus Standards und dem Assurance-Ansatz, auf dessen Grundlage die Standardanforderungen geprüft werden, beurteilt. In unserem Fall wurden also die Fairtrade-Standards sowie unser Fairtrade-Zertifizierungssystem geprüft, mit dem Ergebnis, dass eine Akkreditierung möglich ist. Der zweite Aspekt ist die Akkreditierung der Zertifizierungsstelle. Für FLOCERT als Zertifizierer für Fairtrade findet die ISO-Norm 17065 Anwendung. Diese Norm legt Anforderungen fest, die eine Zertifizierungsstelle erfüllen muss, etwa im Hinblick auf rechtliche und vertragliche Angelegenheiten, Haftung und Finanzierung, Transparenz und Vertraulichkeit, Objektivität und Diskriminierungsfreiheit. Darüber hinaus geht es um unternehmerische Strukturen und Ressourcen für die Zertifizierungsarbeit sowie die Prozesse, die einer Zertifizierung zugrunde liegen. Zuletzt wird gefordert, dass die Zertifizierungsstelle über ein Managementsystem verfügt, um eine einheitliche Umsetzung der Anforderungen zu gewährleisten.
Warum ist diese Akkreditierung für FLOCERT so wichtig? Und wie profitieren unsere Kund*innen davon?
TGK: In Einklang mit unserer Mission, unserer Vision und unseren Werten haben wir einen hohen Qualitätsanspruch an unsere Arbeit. Damit wir diesem Anspruch auch gerecht werden können, lassen wir externe Kontrollen durchführen und haben ein offenes Ohr für Feedback zu unserer Arbeit. So werden die Anstrengungen, die wir im Hinblick auf Qualität und Glaubwürdigkeit unternehmen, auch sichtbar. Und unsere Kund*innen profitieren nicht nur von unserem Einsatz zur Erfüllung dieser hohen Standards, sondern erhalten auch eine externe Bestätigung dafür durch die DAkkS.
Ein Aspekt, den ich gerne hervorheben möchte: Eine Akkreditierung ist auch für uns wichtig, denn so können wir Ergebnisse vergleichen. Das ist auch gleichzeitig der Schlüssel für das Fairtrade-System, denn so stellen wir sicher, dass jedes Zertifikat denselben Wert hat. Unsere Kund*innen können sicher sein, dass wir bei den anderen Produzent*innen oder ihren Handelspartner*innen mit derselben Sorgfalt vorgehen.
Übrigens: Voraussetzung für den Erhalt und die Aufrechterhaltung unserer Akkreditierung ist es, dass wir Systeme und Prozesse auf strukturierte Art und Weise einrichten. Diese Routine erleichtert auch die Implementierung neuer Services, die nicht in unserer DAkkS-Akkreditierung enthalten sind: Wir können auf einer soliden Basis aufbauen und unser internes Managementsystem auf andere Services ausweiten, um das gleiche Qualitätsniveau sicherzustellen.
Wie prüft die DAkkS die Einhaltung der Vorgaben?
TGK: Im Rahmen unserer Akkreditierung wird FLOCERT von der DAkkS einmal jährlich auditiert. Die Audits beinhalten eine Systemüberprüfung, bei der Themen wie rechtliche und vertragliche Angelegenheiten, Objektivität, Governance und das Managementsystem geprüft werden. Daneben findet eine technische Überprüfung statt, bei der ermittelt wird, ob Verfahren korrekt angewendet werden. Die Auditor*innen wählen einige Zertifizierungsfälle aus und überprüfen, wie sie gehandhabt wurden. Das Audit findet immer an unserem Hauptsitz in Bonn sowie abwechselnd in einer oder zwei unserer regionalen Niederlassungen statt. Eine weitere Schlüsselkomponente des jährlichen Audits sind die sogenannten Witnessaudits. Hierbei begleitet der DAkkS-Auditor bzw. die DAkkS-Auditorin eines unserer Audits und bewertet unsere Leistung. Im Falle von Diskrepanzen zwischen den Anforderungen und der Umsetzung vermerkt die DAkkS eine Abweichung, die FLOCERT innerhalb eines üblichen Zeitrahmens von zwei Monaten beheben muss.
Einer Gruppe aus drei Parteien, die miteinander …